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Tupac Amaru Shakur - Presse über ihn
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2Pacs
Tod - Hat die Polizei
alles vergeigt?
Orlando Anderson hat 2pac
erschossen. Das behauptet
die 'Los Angeles Times'
- und wirft den Cops in
Las Vegas Versagen vor.
Letzte Woche jährte sich
der Todestag von Rap-Legende
Tupac Shakur zum sechtsen
Mal. Sein Mörder wurde
nie gefasst. Noch schlimmer:
Die Polizei verhörte den
Killer zwar, ließ ihn
dann laufen! Die angesehene
'Los Angeles Times' hat
den Mordfall Shakur jetzt
minutiös nachrecherchiert
- und schlimme Pannen
der Ermittler aufgedeckt.
Yam! fasst die wichtigsten
Punkte des brisanten Berichtes
zusammen...
Der Mord
Am 7.9.1996 ist Tupac
Shakur mit Death Row-Labelchef
Marion 'Suge' Knight und
seinem Gefolge bei einem
Boxkampf von Mike Tyson
in Las Vegas. Auf der
Fahrt vom Hotel zum 'Club
662' kommt es an einer
roten Ampel auf dem Strip
zu einer Schießerei: Aus
einem weißen Cadillac
werden mehrere Schüsse
auf Suges BMW 750 abgegeben.
Suge der den Wagen lenkt,
wird am Kopf verwundet.
2Pac, der neben ihm sitzt,
treffen vier Kugeln.
Der Rapper erliegt am
13.9. seinen schweren
Verletzungen.
Die 'L.A. Times' hat den
Tathergang, die Vorgeschichte
und die weiteren Ermittlungen
genau dokumentiert. So
kam es zu der Schießerei:
Der Kampf vor dem
Attentat
Nach dem Boxkampf wollen
2Pac und Suge das 'MGM
Grand Hotel' verlassen.
Sie sind in Begleitung
ihrer Bodyguards (von
der 'Piru Bloods'-Gang)
aus Compton, einer 100.000-Einwohner-Stadt
im südöstlichen L.A.-County.
In der Hotelloby entdeckt
einer von ihnen ein Mitglied
der 'Southside Crips',
mit der die Bloods seit
30 Jahren aufs Blutigste
verfeindet sind. Das Crips-Mitglied
heißt Orlando 'Baby Lane'
Anderson (21) - er hatte
erst kurz zuvor in einem
Einkaufszentrum einen
von 2Pacs Bodyguards überfallen
und beraubt.
Wie Aufzeichnungen der
Überwachungskameras beweisen,
attackiert 2Pac Orlando
nach kurzem Wortgefecht.
Auch seine Bodyguards
schlagen auf das Gangmitglied
ein. Sicherheitsleute
des Hotels beenden schließlich
den Kampf...
Der Racheakt
Anderson will Rache. Im
'Treasure Island'-Hotel
trifft er sich mit anderen
Crips-Mitgliedern. Sie
wissen mittlerweile alle
vom Fight im MGM-Hotel
und beschließen 2Pac vor
dem 'Club 662' aufzulauern.
Er und andere Death Row-Acts
sollen dort zu Gunsten
eines Box-Förderprogramms
auftreten. Der Club selbst
gehört Suge Knight. Die
Crips bestellen telefonisch
bei Vertrauensleuten in
Las Vegas Waffen.
Zahlte Notorious
B.I.G Kopfgeld?
Die Crips hatten gute
Connections zu Christopher
Wallace alias Notorious
B.I.G. Seit aus den ehemaligen
Freunden 2Pac und Biggie
Erzfeinde geworden waren,
beschützten Crips-Mitglieder
Biggie immer, wenn er
sich an der Westcoast
aufhielt. Und angeblich
hatte er den Crips schon
mehrmals Geld dafür geboten,
dass sie 2Pac töten.
Biggie war, so die 'L.A.
Times', unter falschem
Namen im MGM-Hotel abgestiegen.
Innerhalb kurzer Zeit
wurde ein Treffen arrangiert.
Das Angebot der Crips:
'Wir töten 2Pac für 1
Millionen Dollar!'. Laut
Zeitungsbericht soll Biggie
zugestimmt haben - unter
einer Bedingung: Die tödlichen
Schüße sollten aus seiner
eigenen Pistole kommen.
Biggie legte seine 'Glock'
auf den Tisch, Orlando
griff zu...
War Biggie wirklich
in Las Vegas?
Die Familie von Notorious
B.I.G protestierte heftigst
gegen die Vorwürfe der
Zeitung 'Christopher Wallace
hat absolut nichts mit
dem Mord an 2Pac zu tun
gehabt. Er war zur Tatzeit
nicht in Las Vegas, er
hat den Mord nicht arrangiert,
kein Kopfgeld bezahlt
und Anderson keine Waffe
gegeben', heißt es in
einem Statement vom 5.9.2002.
Vielmehr sei Biggie in
der Tatnacht in New Jerzey
gewesen, dies könnten
Freunde bestätigen.
Ahnungslose Polizisten
Biggies Rolle konnte die
Polizei nie klären - so
wie vieles andere auch
nicht. Die 'L.A.Times'
wirft dem Las Vegas Police
Department eine Reihe
böser Pannen vor. So weigerten
sich die Las Vegas Cops,
mit der Polizei in Compton
zusammenzuarbeiten. Dabei
kennen die dortigen Detectives
die Gang-Szene, hätten
dem LVPD also wertvolle
Hinweise geben können.
Doch dort vermutete man,
die Compton-Cops steckten
mit den Gangs unter einer
Decke.
Hinzu kamen Spekulationen
über Bestechungsaffären
: Angeblich hat Suge Knight
u.a. Bürgermeister Omar
Bradley 'finanziell unterstützt'.
Auch die Beziehungen zur
Polizei waren bestens:
Sein Sicherheitschef,
Reginald Wright Jr., war
zuvor Polizist, Wright
Sen. Chef der Soko 'Gangs'!
Verhörpannen
Die größten Pannen passierten
dem LVPD bei den Verhören:
Anderson wurde einmal
kurz befragt. Als die
Hinweise gegen ihn immer
dichter wurden, war es
zu spät für weitere Ermittlungen:
Anderson wurde am 29.
Mai 1998 bei einer Schießerei
an einer Autowaschanlage
in Compton getötet.
Ähnliches passierte im
Fall Yafeu 'Kadafi' Fula:
Der enge Freund 2Pacs
war im Wagen hinter ihm
und hatte erklärt, er
könne einige der Angreifer
identifizieren. Doch die
Ermittler zeigten kein
Interesse an seiner Aussage.
Erst als die Kollegen
aus Compton Bilder von
Gang-Mitgliedern auftrieben,
wollte das LVPD Kadafi
befragen. Zu spät: Er
starb am 10.11.1996 bei
einer Schießerei in New
Jerzey...
[Erschien in 'YAM!'
2002]
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